Die Chroniken der Hölle

Das Professor Zamorra-Multiversum von BASTEI präsentiert: Vom legendären Gespräch Asmodis’ hinter der FLAMMENWAND (Band 299 Das Lagunen-Monstrum ) bis zur spannenden Frage wer Kedlin ist (Band 1147) Flucht in die Hölle

Teil-1


EINST herrschte LUZIFER über die sieben Kreise der Hölle. Er war der oberste Herrscher des Reiches über die Verdammten, der Flammen und der Schwefelklüfte. Man nannte ihn ehrfurchtsvoll den HÖLLENKAISER. LUZIFER regierte durch seinen Ministerpräsidenten. Äonenlang war dies Lucifuge Rofocale (bis Band 668/669 Die Dunkle Bedrohung). Doch kurzzeitig übernahmen dieses Amt auch Magnus Friedensreich Eysenbeiß (Band 343 Der Berater des Teufels) bis Band 386 Der Tod des Höllenförsten), der Erzdämon Astardis (Band 670 Der Vergessene Gott bis Band 744 Im Land der Spinnen), ein MÄCHTIGER in der Gestalt des Astardis (Band 744 Im Land der Spinnen bis Band 751 Kampf um den Höllenthron), der zum Dämon mutierte Mensch Rico Calderone (Band 751 Kampf um den Höllenthron bis Band 800 Lucifuges Höllenfestung), Lucifuge Rofocale aus der Spiegelwelt (Band 800 Lucifuges Höllenfestung bis 901 Kampf um die Schwefelklüfte) sowie die äußerst intrigante Teufelin Stygia (Band 902 Das Erbe der Hölle bis Band 951 Untergang). Nur der Ministerpräsident und in seltenen Ausnahmefällen auch der Fürst der Finsternis (zuletzt Asmodis in Band 299 Das Lagunen-Monstrum) bekam beim HÖLLENKAISER eine Audienz. Für alle anderen höllischen und nichthöllischen Kreaturen blieb der KAISER jedoch ein einzigartiges Mysterium. Man sagt, dass der große LUZIFER aus der höllischen Dreieinigkeit Satan Merkratik, Beelzebub und Put Satanachia bestand und hinter der undurchdringlichen FLAMMENWAND mitten in der Hölle residierte.
So war es seit Anbeginn der Zeit. Oder vielleicht auch nicht …
Denn lange Zeit war nicht einmal klar, ob es LUZIFER überhaupt noch gab. Selbst die gemeinsame Aktivität mehrerer Erzdämonen bezüglich Kontaktaufnahme zum HÖLLENKAISER brachte nicht wirklich ein Ergebnis (Band 796 LUZIFER). Doch LUZIFER war gar nicht so tot, wie alle dachten, nur krank. Denn es gab es einen uralten Fluch um den HÖLLENKAISER der sich nun wieder einmal erfüllen sollte. Zum einen sollte es plötzlich einen gewissen JABOTH geben, ein magischen Wesen das mit Professor Zamorra in Beziehung stand und in dem sich LUZIFER gemäß dem alten Fluch erneuern sollte. Zum anderen sollte es seinen Erzfeind CHAVACH geben, den Jäger JABOTHs. Niemand wusste lange Zeit, wer oder was diese beiden Wesen wirklich waren.
Asmodis, ehemaliger Fürst der Finsternis (bis Band 311 Duell in der Hölle), erfährt (in Band 902 Das Erbe der Hölle), dass er, wie sein Bruder Merlin, kein reinrassiger Dämon ist. Er wird vom Wächter der Schicksalswaage gezwungen, Merlins Erbe (gestorben in Band 900 Der Magier) in Caermardhin anzutreten. Nun erinnert er sich an das legendäre GESPRÄCH HINTER DER FLAMMENWAND (Band 299 Das Lagunen-Monstrum (12.November 1985)). LUZIFER persönlich, der Herr der Lügen, erzählte Asmodis damals folgende Geschichte (Auszüge aus Band 902 „Das Erbe der Hölle“ von Christian Schwarz): LUZIFER war Teil eines Kollektivs aus sieben Wesenheiten (MELMOTH, AHASVER, JACHWAH, LUZIFER, LILITH, CHOKMAH und MA‘AT), die ihre ungeheure Schöpferkraft erfolgreich eingesetzt hatten, um diesen Teil des Multiversums, der ihnen anvertraut wurde, mit Leben zu erfüllen. Milliarden von Kreaturen in tausenden von Dimensionen hatten sie erschaffen, sowohl im Normalen als auch im Magischen Universum. Sie konnten mit ihrem Tun zufrieden sein und die Schöpfung nun sich selbst überlassen.
Doch LUZIFER gab zu bedenken, dass die Gesetze des Magischen Universums auch besagten, dass ein magisches Wesen, das nicht ständig in den Gedanken anderer ist, irgendwann seine Fähigkeiten verliert, verblasst und schließlich ganz aus der Schöpfung verschwindet. Sollte das ihnen auch passieren? Sie waren zwar mächtig und konnten das Multiversum nach ihren Gesetzen bevölkern, aber allmächtig waren sie nicht, denn die hohen Gesetze des Magischen Universums waren stärker als die SIEBEN. LUZIFER erkannte, dass es für das Magische Universum in seiner Gänze wohl EIN Schöpferwesen, das noch weit über den SIEBEN und den anderen Geschwisterkollektiven stand, geben musste. Für dieses EINE Schöpferwesen mussten die SIEBEN wohl auch nur ein Gewürm sein, denn sie nahmen ja „nur“ im bereits bestehenden Multiversum die Erschaffung von Leben vor. Und so konnten auch sie die Gesetze treffen, ohne dass sie sich dagegen zu wehren vermochten. Deshalb brachte er den Vorschlag ein, Wesen nach ihresgleichen zu erschaffen, die ihnen huldigten.
Die anderen Sechs waren dagegen, denn um das Bewusstsein der Schöpfergleichheit in diesen Wesen zu erwecken, mussten sie ihnen starke magische Fähigkeiten verleihen. Die aber würden sie sofort missbrauchen, um ganze Welten zu unterjochen und, was schlimmer wäre, das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse im Magischen Universum würde entscheidend gestört. Denn eine solche Rasse, wie LUZIFER sie vorschlug, würde aufgrund ihrer Macht die Waage tatsächlich auf die eine oder andere Seite ziehen, je nachdem, ob das Gute oder Böse stärker in ihnen angelegt war. Und, was noch hinzukam, dass sich eine solche Rasse einst in ihrem Bewusstsein, schöpfergleich zu sein, gegen die SIEBEN wenden würde, um sich über sie zu erheben.
LUZIFER jedoch rebellierte und erschuf heimlich auf einem Planeten, der später den Namen Erde tragen sollte, die schöpfergleiche Rasse: nämlich sieben Menschen. Er formte sie mit Flügeln und stattete sie mit magischen Fähigkeiten aus. Anfangs huldigten sie ihm als ihren Gott, doch bald schon wollten einige von ihnen ihm ebenbürtig sein.
Die anderen sechs Schöpferwesen bemerkten seinen Frevel. Sie nahmen den Menschen die Flügel, damit sie sich niemals über diesen Planeten hinaus erheben konnten und zogen den göttlichen (magischen) Funken aus ihnen wieder heraus.
LUZIFER wurde zornig und ersann den Plan, sich seiner sechs Brüder und Schwestern zu entledigen. Er brachte den sieben Menschen, denen die Erinnerung an ihn genommen worden war, die Wollust. Und so vermehrten sich die Menschen zu seiner Armee, mit der er gegen seine sechs Geschwister antreten wollte.
Auch dies erfuhren die anderen und machten die Menschen sterblich. Zusätzlich würden sie sich ihnen von Zeit zu Zeit als liebenswürdige Götter des Lichts offenbaren, damit die Menschen ihnen in Güte nacheifern konnten und das Verderbte, das LUZIFER ihnen eingehaucht hatte, unterdrückten. Sie warnten ihren Bruder ein letztes Mal, von seinem Tun abzulassen.
Allerdings machte LUZIFER weiter und verleitete die Menschen zum Töten, damit sie einst auch seine Geschwister würden töten können. Doch die Menschen wandten sich von ihm ab und riefen die Sechsheit herbei. Jetzt hatte er eine Grenze überschritten, die die anderen nicht mehr hinnahmen. Sie verstießen ihn, da sie ihn nicht töten konnten, aus ihrem Schöpferkollektiv. Er sollte solange aus dem Licht in die Finsternis fallen und solange über seine Taten nachdenken, bis das Helle das Dunkle in seiner Schöpferkraft wieder überstrahlte. Die Wut, die Trauer und die Angst, die LUZIFER nun fühlte, manifestierten sich in sieben Tränen, die er vergoss und die in den Weiten des Magischen Universums verschwanden. Die Sechs bannten ihn in sein persönliches Gefängnis. Der Dimensionsriss schloss sich hinter ihm. LUZIFER war von nun an ganz allein.
Doch eine seiner sieben Tränen war so günstig gefallen, dass sie nicht nur in der Nähe seines Gefängnisses gelandet war, sondern, dass LUZIFER auf dieses machtvolle Artefakt zugreifen konnte. Er selbst konnte zwar nicht entrinnen, aber er ließ seine Schöpferkraft ins Magische Universum fließen und erschuf jetzt nicht nur Wesen sondern auch gleich die komplette Welt dazu. Allerdings konnte er die neue Welt nicht allzu groß erschaffen, und auch viele Teile blieben instabil und veränderten sich dauernd, aber es war seine persönliche Welt die er manifestiert hatte: die Hölle. Er erschuf die Dämonen, die fortan ihn anbeteten und seine Einsamkeit linderten. Da sein Gefängnis ihm Marter und Alptraum war, so wurden auch die Wesen und die Gefilde alptraumhaft.
Damit ihn seine Kinder jedoch nicht von Angesicht zu Angesicht sehen konnten, erschuf LUZIFER die FLAMMENWAND, hinter der er sich verbarg, damit die Dämonen nicht einen Verlierer sehen mussten, der er letztendlich doch war. Auch mischte er sich die Verläufe seiner Schöpfung nicht mehr ein. Er ließ seine Kinder gewähren …
Ganz nebenbei wurde Asmodis bei diesem Gespräch auch klar, dass Menschen und Dämonen ein und denselben Schöpfer besaßen. Leider sah LUZIFER in den Menschen die edleren Wesen, Abbilder seiner selbst, während es sich bei den Höllischen lediglich um Gestalt gewordene Alpträume des unbegreiflichen Wesens handelte.
Als LUZIFER die Hölle geschaffen und die Schwarze Familie etabliert hatte, drohte sich das Gleichgewicht der Kräfte so stark in Richtung des Bösen zu verschieben, dass sich die verderbte Sechsheit genötigt sah, etwas dagegen zu unternehmen. Sie rief den Wächter der Schicksalswaage ins Leben, der mit zahlreichen Helfern dafür zu sorgen hatte, dass die Hölle nicht die Oberhand gewann. Aber auch das Gute auf der Menschenseite, das ebenfalls starke Kämpfer besaß, durfte nicht dauerhaft gewinnen. Denn da die Geschöpfe der Hölle nun einmal lebten, durften auch sie nicht mehr vernichtet werden. Auch dies, ein Gesetz des Magischen Universums, dass Schöpfung nicht mehr vernichtet werden durfte.
Da die Dämonen mit magischen Fähigkeiten ausgestattet waren, konnten sie die Dimension der Hölle verlassen und sich frei im Magischen Universum bewegen. Und da sie eine Verwandtschaft mit den Menschen besaßen, spürten sie deren Lebensströme, betraten die Erde und verführten alsbald die Menschen, denn es war viel besser, die Seelen der Menschen auf ihrem Weg ins Licht (zur verderbten Sechsheit) abzufangen und sie in der Hölle bis in alle Ewigkeit zu quälen. So, wie Verräter es verdienten. Seine Geschwister bemerkten auch diesen Frevel und belegten LUZIFER mit einem Fluch. Der zwang ihn, sich alle hunderttausend Jahre in einem ganz bestimmten Wesen des Multiversums, JABOTH genannt, zu erneuern. LUZIFER wusste jedoch nicht, wer sich jedes Mal hinter JABOTH verbarg. Er musste es suchen. Schaffte er es nicht, sich rechtzeitig in JABOTH zu erneuern, würde sein Geist für immer erlöschen. Um die Todesangst noch zu schüren, würde gleichzeitig auch CHAVACH geboren werden, um JABOTH unerbittlich zu jagen. Die Sechsheit hoffte so, dass die Todesangst die LUZIFER jedes Mal empfand, ihn Stück für Stück läutern würde – bis der Fluch erlosch, sonst würde es bis in alle Ewigkeit weitergehen oder LUZIFER irgendwann die Erneuerung nicht mehr schaffen.
Dreiundzwanzig Mal hatte sich LUZIFER nun schon erneuert und das vierundzwanzigste Mal stand jetzt bevor. So erging folgender Auftrag LUZIFERs an Asmodis: Asmodis sollte die Hölle verlassen (ab Band 311 Das Lagunen-Monster), um JABOTH und CHAVACH zu suchen und Letzteren zu vernichten.
Derweil wird die Ministerpräsidentin der Hölle, Stygia, urplötzlich schwanger (Band 902 Das Erbe der Hölle). Sie kann sich jedoch nicht erinnern, jemals den Samen ihrer Partner in sich aufgehen gelassen zu haben. Warum also, befindet sich jetzt ein Balg in ihrem Leib?
In der folgenden Zeit beginnt Asmodis’ Suche nach CHAVACH und JABOTH (Bände 911 Das Erbe der schwarzen Flammen, 928 Das Hexen-Diadem, 931 Shinigami, 933 Der erste Erbfbfolger, 936 Schattentheater, 937 Die Rückkehr des Amuletts, 942 Die Prophezeiung des Uriel, 944 Die Brücke zur Anderswelt, 949 Die geronnene Zeit). Derweil wird Stygias Balg geboren (Band 925 Die Geburt eines Dämons): ein verwachsener Zwerg, der sich selbst Asael nennt und auf Anhieb sehr viel stärker als Stygia ist.
Einmal mehr offenbarte sich LUZIFER Asmodis (in Band 916 „Zamorras größter Schock“ von Christian Schwarz). Nämlich über die Tote Zeit. Da LUZIFER sein Gefängnis nicht verlassen konnte, setzte er die, jedem Schöpferwesen innewohnende, Tote Zeit ein, eine selbst ihm unbegreifliche Magie. Hat sich nämlich eine Schöpfung in eine Richtung entwickelt, die die Schöpferwesen nicht mehr gutheißen konnten, konnte die Tote Zeit eingesetzt werden. Was einmal geschaffen wurde, konnte nicht mehr vernichtet, wohl aber korrigiert werden. Diese Schöpfermagie begann sofort die Wirklichkeit unter Aufhebung von Raum und Zeit umzugestalten. Ganz zu Anfang konnten die Schöpferwesen noch ein wenig Einfluss auf die Tote Zeit nehmen und die missratene Schöpfung in die ungefähre Richtung lenken, die sie haben wollten. War dann eine gewisse Grenze überschritten, war die neue Entwicklung sich selbst überlassen, dann gab es keine Einflussnahme mehr. Dann hieß es nur noch hoffen, dass eine neue Realität entstand, die Gnade vor den hohen ethischen Grundsätzen der Schöpferwesen fand.
LUZIFER ließ also die Tote Zeit fließen. Sie sollte die Wirklichkeit seiner Gefangenschaft umformen, so lange, bis es die Grenzen nicht mehr gab, die ihm der Fluch der Geschwister setzte. Er setzte alles auf eine Karte – und verlor, denn die Tote Zeit formte die Wirklichkeit nicht zu seinen Gunsten um. Stattdessen breitete sie sich über die Schwefelklüfte im Magischen und zum Teil im Normal-Universum aus. Es kam tatsächlich zu einer Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes. Eine Auswirkung war, dass es den HÖLLENKAISER plötzlich drei Mal gab, dass die Tote Zeit ihn zwei weitere Male erschuf. Aber nicht als bloße Abbilder seiner selbst, sondern als eigenständige Persönlichkeiten mit Eigenschaften, die sich in wesentlichen Dingen unterschieden. Seine beiden Brüder, wie er sie nannte, waren ebenfalls in der Finsternis eingeschlossen und zunächst bekämpften sie sich auf furchtbare Art und Weise. Keinem gelang es, die Oberhand zu gewinnen. Und so einigten sie sich schließlich darauf, zwei der Körper zu vernichten und als Dreieinigkeit in nur einem Körper zu verbleiben. Das Teilen eines einzigen Körpers hielt sie davon ab, sich weiter zu bekämpfen. Satanas Merkratik, der König der Lügen; Beelzebub, der Herr der Fliegen und Put Satanachia, die Satansziege waren nun in LUZIFER vereinigt.
Das alles musste Asmodis erst einmal verdauen, als sich LUZIFER schon wieder bei ihm meldete und mitteilte, dass die Zeit der Erneuerung gekommen sei (Band 950 Die Todeszone). Asmodis soll endlich JABOTH finden und ihn zur FLAMMENWAND bringen. Doch Asmodis bringt ihm das falsche Wesen. Alles scheint verloren, als Asael plötzlich auftaucht und sich als der wahre JABOTH zu erkennen gibt. LUZIFER frohlockt. Doch auch CHAVACH ist augenblicklich da. Nebenbei sind in der Hölle wieder Machtkämpfe ausgebrochen. Der Erzdämon Zarkahr rebelliert gegen Stygia, als nach LUZIFERs Schmerz- und Angstattacken plötzlich die Apokalyptischen Reiter erscheinen und zahlreiche Dämonen töten.
Asael erklärt, dass Zamorra sein Vater ist. Es gab in den sechziger Jahren eine wilde Party, bei der Zamorra und Stygia Sex miteinander hatten. Solange ruhte der Samen in Stygia. Sogleich verschmilzt Asael mit LUZIFER. Der Jäger CHAVACH greift an und gibt Nicole frei, die ein Teil dieses Wesens ist. Asael/JABOTH greift nach einem Schwert um Nicole zu töten. Zamorra schießt auf Asael und stoppt so LUZIFERs Regeneration. Dann schlägt er Asael den Kopf ab. LUZIFER und die Hölle gehen infernalisch unter (Band 951 Untergang).


07.05.19